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Cosplay Girls Kapitel 17

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17. Kapitel

Fassungslos starrte Sophie auf den Gegenstand, der nun auf ihrem Teppich lag. In dem Glauben, einer Sinnestäuschung aufgesessen zu sein, kniete sie sich hin und nahm den Gegenstand hoch, doch es gab keinen Zweifel – aus dem Manga, der offenbar gar keiner war, war eine Perlenkette gefallen!
Aber wie...? Wie zur Hölle war die Kette in einen gefälschten Manga gekommen?! Und wie war dieser dann in den Laden gekommen, wo Sophie ihn dann gekauft hatte? Das gab doch alles überhaupt keinen Sinn!
Fragend betrachtete Sophie die schwere, weiße Perlenkette, die sich wie ein Fremdkörper anfühlte. Was sollte sie jetzt damit anfangen? Sie war sich ziemlich sicher, dass die Kette nicht auf legalem Wege in diesen Manga gelangt war, vielleicht handelte es sich sogar um Schmuggelware oder Diebesgut!
Was hätten sie getan, wenn Andrea das Geschenk ausgepackt und sie während der Geburtstagsparty die Kette entdeckt hätten? Ihren Eltern Bescheid gegeben? Die Polizei gerufen?
Mia hatte mal erzählt, dass ihr Vater Polizist sei. Sophie überlegte hin und her, doch ihre Freundin anzurufen und über den Fund der merkwürdigen Perlenkette zu informieren, erschien ihr in diesem Augenblick eine gute Lösung. Als Polizistentochter konnte Mia ihr bestimmt helfen.
Hastig griff Sophie zum Telefon und wählte die altbekannte Nummer. Ihre Hände zitterten ein wenig. Es tutete lange in der Leitung, bis sich schließlich die Sprachbox meldete.
„Hey! Hier ist die... wie hieß das noch? Mailbox? Keine Ahnung, jedenfalls bin ich grade aus irgendeinem Grund nicht zu erreichen, vielleicht schlafe ich oder bin in der Schule oder so. Ach ja, Sprachbox, genau! Hier ist die Sprachbox von Mia Holzmann, aber das sollte man eigentlich wissen, wenn man diese Nummer anruft. Bitte hinterlasse deine Nachricht nach dem Signalton!“
Sophie legte mit einem kleinen Lächeln auf. Sie sah Mias fröhlich lächelndes Gesicht deutlich vor sich. Na ja, sie würde es übers Festnetz versuchen. Dort hob glücklicherweise schneller jemand ab.
„Holzmann“, meldete sich eine Frauenstimme, die vermutlich Mias Mutter gehörte.
„Ja, guten Tag, mein Name ist Sophie Peters, ich bin eine Freundin von Mi- Miranda. Ist sie zu sprechen?“ Plötzlich hatte Sophie ein erwartungsvolles Kribbeln im Bauch. Gleich würde sie wieder mit Mia sprechen und hoffentlich diese dumme Sache im Kino aus der Welt schaffen können...
„Nein, tut mir leid, Miranda ist mit ihrem Freund unterwegs.“
Sophie erstarrte, als hätte man ihr grade den nahenden Weltuntergang bewiesen. Kein Schlag hätte sie unvorbereiteter treffen können als diese Nachricht.
„Ihrem Freund?“
Mia hatte also einen Freund? Wie lange schon und warum hatte sie nie etwas von ihm erzählt?
„Ja, Mike nennt er sich.“
Mike, dessen richtiger Name Michael war! Also hatte sie dem vertrauten Umgang der beiden auf der Party doch nicht genug Bedeutung zugedacht. Eifersucht kochte in Sophie hoch, bis ihr bewusst wurde, dass Mias Mutter noch immer auf eine Antwort wartete.
„A-ach so, vielen Dank...“ Sie merkte selbst, wie bitter ihre Stimme klang. Bevor die Frau am anderen Ende der Leitung darauf antworten konnte, hatte Sophie aufgelegt. Wieder spürte sie die Tränen ihre Wangen hinab laufen, als ihr bewusst wurde, dass sie nie wirklich eine Chance bei Mia gehabt hatte. Alle Küsse und Zärtlichkeiten, die sie getauscht hatten, waren entweder rein freundschaftlich oder im Rahmen des Cosplays gemeint gewesen.
Sophie hatte das Gefühl, ersticken zu müssen, wenn sie noch länger hier drin festsaß. Ohne groß nachzudenken, schnappte sie sich die Perlenkette, sprintete die Treppe hinunter und zog sich so schnell es ging an, um endlich ins Freie zu stürzen. Sie rannte einfach ziellos die Straßen entlang, bis ihr die Puste ausging. Die Tränen auf ihren Wangen waren getrocknet.
Wie schnell Prioritäten sich doch ändern konnten – eben hatte sie noch über die Perlenkette sinniert und jetzt heulte sie schon wieder wegen Mia. Scheiße! Vielleicht sollte sie einfach zur Polizei gehen und die Kette abgeben. Aber was, wenn die Polizisten ihr nicht glaubten?
„Hey Sophie, warte mal!“
Die Stimme kam ihr vage bekannt vor, doch im ersten Moment konnte Sophie ihr kein Gesicht zuordnen. Ein Junge joggte auf sie zu und als er näher kam, identifizierte sie ihn als Takumi.
„Wusste ich doch, dass du es bist.“ Er lächelte freundlich. „Alles klar bei dir? Du siehst so gehetzt aus...“
Takumi war grade fremd, aber vertraut genug, dass Sophie ihm knapp schilderte, was in den letzten Minuten passiert war. Es war ihr egal, wie Takumi über ihre unerträgliche Verliebtheit dachte, sie war einfach nur froh, sich jemandem anvertrauen zu können. Und Takumi konnte die Situation wenigstens als Außenstehender beurteilen.
„Das klingt... verzwickt“, meinte er schließlich. „Warum hast du sie überhaupt angerufen, nachdem sie dir doch nicht geantwortet hat?“
„Wie? Ach so, deswegen.“ Sophie holte vorsichtig die Kette hervor, um sie Takumi zu zeigen.
„Ach du kacke!“, entfuhr es dem Japaner. „Was hast du jetzt damit vor?“
Verzweifelt schüttelte Sophie den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich will mich jetzt nicht auch noch mit der Polizei herumschlagen müssen...!“
Takumi zögerte einen Augenblick, dann legte er tröstend einen Arm um sie. „Hör mal, wenn du magst, rede ich mit Mias Vater deswegen. Niemand muss erfahren, dass du die Kette gefunden hast, wenn du das nicht möchtest.“
 Sophie nickte zögerlich. Sie fühlte sich mit der ganzen Situation so heillos überfordert, dass sie sich am liebsten in eine einsame Ecke verkrochen hätte, um nie wieder herauszukommen.
„Ich wette, das ist der Grund für die Einbrüche und die Tote.“ Takumi nahm die Kette entgegen und betrachtete sie eingehend.
„Tote?“, wiederholte Sophie entsetzt und blickte auf.
Takumi zuckte ertappt zusammen und biss sich auf die Unterlippe.
„Ich hab´s von Mias Vater erfarhen. Eigentlich sollte ich es nicht erzählen, aber offenbar ist eine Verkäuferin dem Einbrecher in die Quere gekommen und wurde nach bei einem Kampf von einem Bücherregal erschlagen.“
Sophie starrte die Kette voller Abscheu an. Wahrscheinlich war wegen dieses Schmuckstücks ein Mensch gestorben; jetzt wollte sie damit noch viel weniger zu tun haben.
Takumi lächelte ihr aufmunternd zu.
„Jetzt mach nicht so ein finsteres Gesicht; ich bin sicher, das kriegen wir wieder hin. Mia ist bestimmt nicht wegen deiner Liebeserklärung abgehauen.“
„Sondern?“
Darauf antwortete Takumi nicht. Natürlich nicht, schließlich gab es keine andere Antwort. Sophie hatte es ganz einfach vermasselt, indem sie sich falschen Hoffnungen hingegeben hatte.
„Geh und klär das mit ihr, bevor eure Freundschaft daran zerbricht“, riet der Japaner ihr.
Sophie nickte, doch wirklich besser fühlte sie sich nicht.
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